Elektroarbeiten Kiste Inhalt: Diese 7 Werkzeuge sind wichtig
Die Hauselektrik ist ein äußerst bedeutender Teil eines jeden Gebäudes – ganz gleich, ob es sich um ein Wohn- oder Nichtwohngebäude handelt. Außerdem kommen noch andere „spannende“ Arbeiten auf dem gesamten Grundstück hinzu.
Bei vielen anderen Arbeiten am und im Haus mag es tatsächlich egal sein, wenn Selbermacher ihre Werkzeuge für sehr vielfältige Arbeiten nutzen. Bei einem verstellbaren Rollgabelschlüssel (hierzulande besser als Engländer oder Franzose bekannt) beispielsweise mag es tatsächlich egal sein, ob dieser den Flansch einer Duscharmatur festzieht, das Messer des Rasenmessers zum Nachschärfen löst oder beim Aufbau einer Schaukel behilflich ist.
Bei Elektroarbeiten sieht es hingegen völlig anders aus. Natürlich könnten hier ebenfalls viele herkömmliche Heimwerkerwerkzeuge zum Einsatz kommen – eine scharfe Beißzange kann Kabel ähnlich gut abisolieren, wie es ein dedizierter Seitenschneider vermag. Dennoch sollten Heimwerker, die sogar nur manchmal an der Hauselektrik hantieren möchten, eine sorgsam zusammengestellte Elektrokiste besitzen. Sie enthält verschiedene Werkzeuge für unterschiedlichste Aufgaben, wird aber ausschließlich aus dem Regal geholt, wenn es dabei um die Elektrik geht.
Disclaimer: Arbeiten an der Hauselektrik sollten ausschließlich nur von Heimwerkern durchgeführt werden, die absolut wissen, was sie tun. Elektrischer Strom kann bei Fehlverhalten eine Gefahr für Leib und Leben sein. Ebenso ist er der Initiator für viele Brände. Überdies kann im Fall der Fälle der Versicherungsschutz erlöschen, wenn Arbeiten nicht nach Fertigstellung durch eine ausgebildete Elektrofachkraft abgenommen wurden.
Die Elektrokiste: Ein Helfer aus gutem Grund
Werkzeug ist nicht eben billig. Angesichts dessen stellen sich bezüglich der Elektrokiste durchaus berechtigte Fragen:
Warum sollte beispielsweise jemand, der bereits einen hochwertigen Satz Schraubendreher besitzt, sich weitere „Schraubenzieher“ anschaffen, nur um damit in Schaltern und Verteilerdosen hantieren zu können – wenn dort keine speziellen Schrauben genutzt werden? Von anderen Werkzeugen ganz zu schweigen?!
Ganz einfach: Sicherheit. Wir sprechen bei der Hauselektrik von Wechselstromspannungen im Bereich von 400 und 230 Volt. Beides ist selbst für gesunde Menschen nichts, worüber man scherzen könnte. Wer hier durch untaugliches Werkzeug Kontakt macht, dem drohen nicht nur schmerzhafte Elektroverbrennungen, sondern Gefahren bis hinauf zum Herzstillstand – ja, auch schon bei 230 Volt, die an jeder Steckdose anliegen.
Nur spezielles Elektrowerkzeug ist dafür ausgelegt, Spannungen bis 1.000 Volt vom Bediener fernzuhalten. Erkennbar ist es
- an den auffällig rot/gelben Griffen,
- aufgedruckten Hinweisen auf den VDE* sowie
- Angaben bezüglich der Höchstspannung.
(*VDE = Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. Der wichtigste diesbezügliche Fachverband und Ersteller von Normen in Deutschland.)
Neben diesem wichtigen Grund existiert jedoch noch ein weiterer, der für die Zusammenstellung einer Elektrokiste spricht – besonders bei denjenigen Werkzeugen, die aufgrund ihrer Nutzung nicht für solche Spannungen ausgelegt sein müssen: Ordnung und Abnutzung.
Elektroarbeiten zeichnen sich durch die Notwendigkeit wiederkehrender Aufgaben und Werkzeugabmessungen aus. Mit einer gut bestückten Kiste muss der Heimwerker diese nur greifen und kann sofort loslegen – ohne erst in der Werkstatt alles zusammenzusuchen und mitunter während der Arbeit immer wieder zurückkehren zu müssen. Außerdem werden die Tools nicht durch andere Arbeiten abgenutzt und stehen somit immer scharf, sauber und geölt bereit.
Übrigens: Diejenigen Werkzeuge, die als speziell isolierte, elektrotaugliche Variante beschafft werden sollten, haben wir in den Zwischenüberschriften mit einem * markiert.
Die Kiste selbst: Erlaubt ist, was gefällt
Muss die Elektrokiste wirklich eine Kiste sein? Nein, geeignet ist tatsächlich jedes Behältnis.
Allerdings sollten Heimwerker sich bei Kauf und Bestückung einige Gedanken machen:
- Es sollte genug Raum für künftige Zuwächse geben.
- Darin müssen neben den Werkzeugen verschiedene Kleinteile (etwa Nagelschellen) in größeren Mengen Platz haben.
- Die Kiste sollte sich problemlos von einer Person selbst Treppen und Leitern hinauftransportieren lassen.
- Eine gewisse Grund-Ordnung sollte sich einhalten lassen.
Ob die Kiste hingegen einen Deckel haben muss, ist Ansichtssache – er lohnt sich aber, wenn der Einsatz auch bei staubigen Elektrosanierungen (Stichwort Leitungsschlitze stemmen) erfolgen soll. Im Fachhandel existieren spezielle Koffer, die mit extra gestalteten Fächern und Schlaufen explizit für Elektrowerkzeuge konzipiert wurden.
Der wichtigste Inhalt: Klebezettel und eine Liste
Natürlich wird diese Kiste vor allem Werkzeuge enthalten. Der wichtigste Inhalt dient jedoch direkt dem Schutz des Heimwerkers. Es ist einerseits ein Block mit möglichst neonfarbenen, gut haftenden Klebezetteln, andererseits eine einlaminierte und an möglichst prominenter Stelle an der Kiste befestigte Liste.
Darauf folgende Punkte, 1:1 übertragen:
- Freischalten
- Gegen Wiedereinschalten sichern
- Spannungsfreiheit feststellen
- Erden und Kurzschließen
- Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder absperren
Die sogenannten fünf Sicherheitsregeln des VDE. Selbst wenn für den Hausgebrauch nur die ersten drei wirklich von Bedeutung sind, so handelt es sich jedoch um wichtige Glaubensgrundsätze, nach denen selbst der Tausch eines Leuchtmittels in einer Lampe erfolgen sollte.
Das Freischalten bezieht sich übrigens nicht auf Licht- oder ähnliche Schalter, sondern die jeweilige Sicherung des Stromkreises! Über deren Bedienelement wird dann der Klebezettel befestigt – damit kein anderes Haushaltsmitglied auf die Idee kommt, den Strom während der Arbeit wieder einzuschalten.
Wichtig: Selbst mit isolierten Werkzeugen darf niemals unter Spannung gearbeitet werden. Die Isolierung ist nur eine Rückfallebene für Notfälle.
#1 Spannungsprüfer
Schon die Prüfung aus Spannungsfreiheit kann nur normgerecht mit einem zweiphasigen Spannungsprüfer erfolgen – keinesfalls mit einem einphasigen Prüfschraubendreher oder ähnlichen Werkzeugen. Zudem gibt es zwischen der genauen Spannungsmessung und der Prüfung auf Durchgängigkeit weitere Arbeiten.
Dafür sollte idealerweise ein vollwertiges Multimeter genutzt werden – nicht nur ein simplerer Spannungsprüfer, der bloß anhand von LEDs Ja/Nein-Antworten geben kann.
#2 Leitungsfinder
Schon seit vielen Jahrzehnten werden sämtliche Versorgungsleitungen in Gebäuden unter Putz ausgeführt.
Nun gibt es zwar offiziell definierte Installationszonen in Häusern, außerhalb derer eigentlich nichts in den Wänden verlaufen darf – verlassen sollte sich jedoch kein vernünftiger Heimwerker darauf, wenn er nicht der Erstbesitzer des Gebäudes ist.
In die Kiste gehört deshalb ein Leitungsfinder. Auch hier gern die leistungsfähigere Version. Sie kann nicht nur spannungsführende Leitungen finden, sondern überdies stromlose Kabel, Wasserrohre und andere Versorgungsadern.
#3 Bohrer
Es mag zwar nicht so anmuten, aber es gibt nur wenige Elektroarbeiten, die ohne Bohren auskommen. Schon beim Aufhängen einer Deckenleuchte müssen je nach Material Dübel gesetzt werden.
Und wenn es um das Setzen von Steckdosen und Lichtschaltern geht, sind sogar regelrechte Wandschächte nötig. Scharfe Bohrer sind deshalb ein zentraler Inhalt einer guten Elektrokiste.
Wichtig sind jedoch Sätze für verschiedene Materialien und Herangehensweisen:
- Je ein Satz Spiralbohrer für Metall, Holz und Stein/Beton.
- Fliesen- und Glasbohrer in typischen Kabeldurchmessern.
- Lochsägen bzw. Bohrkronen für verschiedene Materialien als Dosensenker.
Zudem empfiehlt es sich, wenigstens einen besonders langen Holz- oder Betonbohrer (je nach zuhause vorherrschendem Wandmaterial) von etwa zehn Millimeter Durchmesser zu besitzen, um Wände und Decken durchdringen zu können.
#4 Zangen*
Zangenartige Werkzeuge sind wichtige Helfer bei Elektroarbeiten. Sie helfen beim Biegen störrischer Litzen in Verteilerdosen, bringen Kabel auf korrekte Längen, entfernen Isolierungen und helfen bei tausenderlei anderen Arbeiten. Dementsprechend gehören in die Kiste allerdings mehrere Zangen:
- Eine gerade und eine gekröpfte Spitzzange.
- Ein großer Seitenschneider.
- Eine Kombizange mit integriertem Seitenschneider.
- Eine simple Abisolierzange (es muss nicht unbedingt ein automatisches Modell sein).
- Eine Crimpzange für Aderendhülsen und Ähnliches – unbedingt auf hohe Qualität achten.
Zwar keine Zange, aber dennoch thematisch zugehörig: Ein Kabelmesser oder Abmantelungswerkzeug für Leitungsdurchmesser, welche die Abisolierzange nicht beherrscht.
#5 Schraubendreher*
Das Verwenden von Lüsterklemmen mag zwar gemäß VDE-Richtlinien nur noch in Form fester Klemmenblöcke zulässig sein. Dennoch gibt es bei Elektroarbeiten eine große Menge an Gelegenheiten, den Schraubendreher zücken zu müssen.
Die entsprechenden Werkzeuge gibt es zwar einzeln zu kaufen. Dennoch genügt es für Heimwerker meist, sich ein spezielles Set elektrotauglicher Schraubendreher zu beschaffen.
Diese enthalten verschiedene Flachschraubendreher, beide Kreuzschrauben-Arten und teils einen isolierten Haltegriff für Bits – Flach und Kreuz herrschen im Elektrobereich zwar weiterhin vor, aber mit einem solchen Griff ist man auf alle Eventualitäten vorbereitet.
#6 Messwerkzeuge
Ein guter Heimwerker hat in seiner Arbeitshose zwar sowieso immer einen Gliedermessstab oder ein Maßband dabei. Zudem muss die Kiste keine riesige Wasserwaage enthalten. Dennoch sollten zwei analoge Messwerkzeuge vorhanden sein:
- Eine kleine Wasserwaage mit Magnet. Etwa, um Schalter und Steckdosen gerade zu befestigen.
- Ein 90-Grad-Winkel mit eingraviertem Zentimetermaß.
Eine wirklich sinnvolle Ergänzung ist zudem eine Schraubenschablone. Am besten eine für metrische und zöllige Schrauben. Damit lassen sich wunderbar die Durchmesser und Längen von Schrauben, Muttern und Ähnlichem herausfinden.
#7 Weitere Helfer
Mit einer derart ausgestatteten Kiste ist jeder Heimwerker für sämtliche typischen Elektroarbeiten bereit, die im Haushalt anfallen. Mit einigen zusätzlichen Helferlein geht es jedoch erfahrungsgemäß noch viel besser
- Eine Stirnlampe. Schließlich erfolgen alle Arbeiten spannungsfrei und somit im Dunkeln.
- Ein Satz einsatzbereite Nagelschellen in verschiedenen Durchmessern.
- Eine große Box mit verschiedenen Aderendhülsen.
- Ein Set mit Schrumpfschlauch und Kabelbindern.
- Ein Satz Wago- oder Lüsterklemmen (ersteres ist wegen der größeren Sicherheit und einfacheren Bedienbarkeit trotz des höheren Preises vorzuziehen).
Zuletzt bietet es sich an, die Kiste um einige Permanentmarker mit verschiedenen Spitzendurchmessern zu ergänzen – der nächste Bohrpunkt, der markiert werden muss, ist nur das Aufhängen einer neuen Deckenleuchte entfernt.